Das Kulturforum Türkei e.V. organisierte am 16. Mai 2016 einen Besuch der Ausstellung „PLÖTZLICH DA. Deutsche Bittsteller 1709, türkische Nachbarn 1961” im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven.
Die Ausstellung zeigt anhand von zwei sehr unterschiedlichen Beispielen, wie das Zusammenleben in einer Einwanderungsgesellschaft aussieht, wenn Migration als reines Instrument wirtschaftspolitischer Maßnahmen behandelt wird. In beiden Fällen überkreuzen sich die Wünsche und Bedürfnisse der Immigranten mit denen der Regierungen: Die Deutschen in Nordamerika wollten keine Arbeiter, sondern Landbesitzer sein. Die Folge waren Allianzen mit den Irokesen, langjährige Rechtsstreitigkeiten mit den Briten.
Türkische Männer und Frauen wollten nicht jahrelang alleine und nur für die Arbeit in der Bundesrepublik leben, sondern gemeinsam mit ihren Kindern und Ehepartnern, die in der Türkei geblieben waren. Sie holten sie nach. Mit ihnen kam viel Fremdes: eine unbekannte Religion, eine neue Sprache und andere Traditionen. Und es begann eine Integrationsdebatte, die bis heute anhält. In beiden Fällen reagiert die Mehrheitsgesellschaft ablehnend, sobald sie das Gefühl hat, selbst etwas für die Immigranten aufgeben zu müssen. In Deutschland kommt es zu massiver Fremdenfeindlichkeit, die bis hin zu Mord reicht: Die Anschläge von Mölln und Solingen richten sich ebenso gegen türkische Familien wie die Morde der NSU.